Eine ganz besondere „Geburstagstour"
Schon lange gehört zu unseren Stammgästen G. und ich habe schon oft von ihm erzählt. Er begleitet uns oft während der gesamten Tour und hat uns schon regelmäßig geholfen, den Bollerwagen zu ziehen. Ein ruhiger, freundlicher Mann, der unsere Nähe und die Gespräche immer sehr genießt. Eigentlich gehört er schon fast zum Team.
Nun war sein Ehrentag und wir hatten uns gut vorbereitet auf dieses besondere Ereignis, denn unser G. wurde 50 und deshalb sollte es ein ganz besonderer Abend für ihn werden.
Schon Stunden vor der Tour wurde für ihn einiges eingestielt und ausgeheckt: G. wurde mittags abgeholt und bekam einen neuen Haarschnitt und eine Tasse Kaffee. Anschließend wurde er neu eingekleidet und sah nun so verändert aus, dass ihn in der City viele gar nicht erkannten.
Am Nord erwartete ihn nun das gesamte Team mit einer Girlande und Wunderkerzen um ihm zu gratulieren. Wir sangen ihm ein Geburtstagslied und ließen ihn hochleben. Dann bekam er einen sogenannten Abraham überreicht, ein Gebäckstück einer Werdener Bäckerei und eine selbst gestaltete Warm durch die Nacht-Geburtstagskarte, von allen unterschrieben. Unser G. war baff und alle anderen hungrigen Leute mussten sich dann etwas gedulden, denn zunächst sollte er im Mittelpunkt stehen.
Dieses Mal wurden wir auch begleitet von Schülerinnen der Medienklasse des Berufskollegs Essen-Ost, die zum Thema Obdachlosigkeit ein Video drehen wollten und sich deshalb an uns gewandt hatten.
Sehr rücksichtsvoll und diskret hielten sie sich im Hintergrund, um den normalen Tourenablauf nicht zu stören. Gefilmt wurden die Aktivitäten des Teams und kurze Interviews, mit Teamern und als Ausnahme mit dem Obdachlosen J., der sich zum wiederholten Male gerne dazu bereit erklärte und ganz stolz darauf war, dass er der erste war, der im Dezember einer Warm durch die Nacht-Tour begegnete und die Leute aufklären konnte, wo sie überall Bedürftige antreffen könnten.
Interessant war für die Schülerinnen dann sicher auch die Diskussion, die wir mit einem Passanten hatten, der mit dem typischen Vorurteil „arbeitsscheu“ sich zu Wort meldete und mit dem Ingrid dann länger sprach und ihn aufklärte über die Probleme unserer Obdachlosen.
Am Nord freute sich S. über die Suppe, aß mit großem Appetit und fragte dann gleich noch nach einem Nachschlag. Er habe schon zwei Tage nichts mehr gegessen, erzählte er uns. Also packten wir ihm auch noch Brot ein.
Nachdem wir dort alle hungrigen Leute versorgt hatten, zogen wir weiter zur Marktkirche. Dort war dieses Mal nicht ganz so viel
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- Tag der Wohnungslosen -
Das war für uns selbstverständlich ein Muss, gerade an diesem Tag mit unserem Suppenfahrrad und Bollerwagen loszuziehen. Und wir waren ein starkes Team, 14 Leute, manche gingen die gesamte Tour mit, andere unterstützten uns einen Teil der Zeit. Großartig!
Pünktlich um 18 Uhr starteten wir am Café Nord. Es gab leckeren Bohneneintopf und als Alternative Nudel-Tomaten-Topf. Der Bollerwagen war vollgepackt mit warmer Kleidung und allen nötigen Hygieneartikeln, wir hatten Brot und Gebäck und hatten auch eine große Auswahl an Schuhen dabei.
Aber schon gleich am Anfang stellte sich heraus, dass wir ausgerechnet die benötigte Größe 45 nicht eingepackt hatten. Doch wir haben den Wunsch notiert und werden gleich bei der nächsten Tour die Schuhe nachreichen.
Wie immer erwartete uns gleich zu Beginn sehnsüchtig ein älterer Mann, der eigentlich jedes Mal bei uns Gast ist. Auch dieses Mal aß er mit Appetit unsere Suppe und freute sich, als wir ihm Stuten fürs Wochenende mitgaben. Ein warmer Pullover ging in seinen Besitz über und dank Elke, die dafür extra noch schnell nach Hause lief, konnten wir ihm auch eine warme Jacke reichen. Er hat sich sehr gefreut und bedankte sich mehrmals.
An der Marktkirche wurde es dann für uns schwierig. Nachdem sich ja schon bei der letzten Tour herausgestellt hatte, dass unser alter Standort nicht mehr zur Verfügung stand und das Team sich auf das Plateau vor der Kirche platziert hatte, ging dieses Mal auch das nicht, da dort große Lkw’s mit Büdchen und Fahrgeschäften rangierten und der zuständige Herr uns , etwas rüde, zurechtwies.
Wir mussten uns daraufhin in die Marktstraße zurückziehen und standen dadurch so versteckt, dass wir Sorge hatten, dass unsere Leute uns nicht fänden. Deshalb schwärmten wir aus und suchten sie, um sie darauf aufmerksam zu machen, dass wir da sind. So konnten wir dann trotzdem viele Leute versorgen. Unser Angebot hat sich jetzt soweit rumgesprochen, dass sich jetzt auch sehr viele junge Leute sich an uns wenden und uns vertrauen.
Am Dom trafen wir F. mit seinem Mogli wieder. Herrchen bekam eine neue Hose und Mogli erhielt eine schöne neue Leine und natürlich haben wir auch für das leibliche Wohl beider gesorgt.
Vor der Domtür entdeckten wir einen Herrn, in Tränen aufgelöst. Als wir ihn ansprachen, erklärte er uns, er weine vor Glück. Er habe eine Frau gefunden und hätte eigentlich in den Dom gewollt, weil er so dankbar dafür sei, aber dort sei leider schon zu. Wir luden ihn ein, bei uns einen Kaffee zu trinken und es stellte sich heraus, dass er bereits mehrmals bei uns Gast gewesen ist. Dankbar nahm er die Einladung an.
Viele Stammleute hatten wir bis dahin nicht getroffen. So rechneten wir am Willy Brand Platz mit starkem Andrang. Und so kam es dann auch. Pausenlos versorgten wir alle mit Suppen, Getränken, Hygieneartikeln und Kleidung. Man spürte schnell, dass die Stimmung hier oben sehr angespannt war. Am Aufzug stritten sich permanent Leute, vor allem Frauen.
Dann entstand plötzlich Hektik vor unserem Suppenfahrrad. Mehrere Frauen bedrängten
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