Warm durch die Nacht - Tourbericht 19.09.2015 von Elke
zur Neige, dass wir noch die Suppen, die wir vorsichtshalber eingepackt hatten, anboten. Es war Linsen- und Bohneneintopf. Wir konnten feststellen, dass viele von den Hungrigen, die zu uns kamen, auch enormen Redebedarf hatten. Einer von ihnen erzählte seine ganze Geschichte, warum er abgerutscht ist und dass er jetzt bereit für eine Alkohol-Entziehungskur wäre. Er warte ungeduldig auf einen Platz im Huyssensstift. Elli erklärte ihm, dass nicht nur dort, sondern auch in anderen Kliniken eine Therapie angeboten wird. Wir gaben ihm einen Flyer mit den Anlaufstellen, die ihm helfen könnten und er bedankte sich. Wir hatten den Eindruck, dass unsere Anwesenheit immens wichtig für ihn war, denn er wiederholte mehrfach, dass er dankbar sei und was wir für gute Menschen wären. Es ist ein sehr gutes Gefühl, wenn man Zufriedenheit und Ruhe spüren kann und diesen Eindruck hatte ich persönlich gestern mehrfach. Als unsere Suppenvorräte aufgebraucht waren, boten wir noch Brot und Brötchen sowie heiße Getränke, die Chris wieder einmal zügig reichte, an. Als wir den Eindruck hatten, dass niemand mehr versorgt werden musste, machten wir uns auf den Rückweg. Auf diesem erwarteten uns wie auch sonst, wieder einige Bedürftige, die dankbar für etwas Brot und ein heißes Getränk waren. Am Viehofer Platz auf Höhe der Sparkasse trafen wir auf einen jungen Mann, der sich bei uns bedankte, dass wir ihm in seiner schweren Zeit beigestanden und ihn versorgt haben. Ich sagte ihm, dass ich erst ganz kurz dabei sei, aber es gern weiterleiten würde. Er erzählte, dass er bereits 4 Wochen Drogen-Therapie hinter sich gebracht hat und demnächst den zweiten Teil antreten wird. Er präsentierte sämtliche Unterlagen, die er in einer Kladde hatte. Er machte einen gepflegten Eindruck und vermittelte das Gefühl, dass es bei ihm nicht immer so war. Er sagte, dass er das Team gern unterstützen würde und ich antwortete, dass ich auch dieses Anliegen gern weitergebe. Insgesamt haben wir bei dieser Tour wieder einmal festgestellt, wie befriedigend es sein kann, Menschen zu helfen, denen es nicht so gut wie uns geht. Gute Gespräche sind wertvoller als materielle Dinge.