Die Obdachlosenbotschaft spielt Feuerwehr, wenn es brennt. Sei es, dass wir einen Hilferuf per Handy bekommen, von einer obdachlosen Person oder einer aufmerksamen Person, die jemanden aufgefunden hat, der hilfsbedürftig ist. Oder wir lernen spontan jemanden auf der Suppentour oder einfach so in der Stadt kennen. Man entwickelt mit der Zeit einen Blick dafür, weil man aufmerksamer durch die Stadt geht.
Wir suchen dann die Person auf und hören uns ihre Geschichte an. Meistens läuft das sehr emotional ab, mit vielen Tränen und Umarmungen. Langsam wird ein wenig Vertrauen aufgebaut und wir geben der betroffenen Person das Gefühl, jetzt nicht mehr ganz allein dazustehen. Gemeinsam suchen wir nach Lösungen, um den Zukunftswünschen dieses Menschen Stück für Stück näherzukommen.
Ich erzähle euch mal die Geschichte von J.
J. wurde zufällig entdeckt, als er auf dem Gelände einer Zeche in seinem Auto schlief. Man suchte das Gespräch und erkundigte sich nach dem Wohlbefinden des Hundes und dem Zustand des Autos. Solly kümmerte sich darum, dass sich ein „Autoschrauber“ aus unserem EPA-Team des Autos mal annahm. Es wurden Ersatzteile besorgt und unser lieber Hendrik hat das Auto repariert. Ich habe es am Rande verfolgt. Nachdem unsere Obdachlosenbotschafterin uns verlassen hatte, habe ich mir überlegt, im Team die Obdachlosenbotschaft so gut es geht weiterzuführen.
So kam es, dass ich letzten Dienstag (Feiertag, Tag der Arbeit) spontan von unserer lieben Solly gefragt wurde, ob ich nicht am Abend mal Zeit und Lust hätte, J. zu besuchen und kennenzulernen. Na klar!
Um 19 Uhr trafen wir uns dann auf dem Zechengelände. Dort war gerade eine Veranstaltung mit Live-Musik. Es herrschte eine tolle, entspannte Atmosphäre. Ein Stückchen weiter stießen wir auf unsere liebe Simone, die dort ein kleines Pflanzenbeet angelegt hat. Sie erzählte mir, dass sie sich oft und gerne mit J. unterhält. J. befinde sich gerade mit seinem Hund Z. in einem Veranstaltungsraum. Simone nahm uns mit dorthin und klopfte vorsichtig an die Tür, um J. zu fragen, ob es in Ordnung sei, wenn wir ihn kurz besuchen. J. freute sich und
Weiterlesen
Wir haben eine neue Idee gehabt. Wobei, das stimmt nicht so ganz. Wir haben viele Gedanken gekreuzt und etwas “Eigenes” gemacht. Herausgekommen ist unser
Projekt “Mein größter Wunsch:”
Worum geht es? Unserer Erfahrung nach haben viele Obdachlose einen großen Wunsch. Ein Wunsch, der oftmals damit zu tun hat, was sie aus der Bahn warf und sie unfreiwillig auf der Strasse landeten. Unser gesellschaftliches Hilfesystem hat hierfür keine individuelle Lösung. Denn sie wäre nicht fair anderen gegenüber. Wir aber als Bürgerinitiative, die wir uns in diesem Metier tummeln, können flexibel reagieren.
Zum Beispiel? Man möchte einmal das Grab seiner Eltern in Passau besuchen, weil man nicht ordentlich Abschied nehmen konnte, oder man möchte noch einmal das Meer sehen, welches einen so motivierte. Wir möchten dies mit Paten oder aus eigenen Mitteln möglich machen! Möglich machen, eine neue Chance, einen Neuanfang zu starten. Wir werden niemanden von den Toten zurückholen oder auf Fingerschnippen für Weltfrieden sorgen können. Das ist auch nicht unsere Absicht. Wir möchten Halt geben und signalisieren:
DU BIST NICHT ALLEIN!
Dieses war der 1. Streich, der zweite ....... 2018. Das Jahr der EPA-Innovationen im “Kleinen”.