Backstage-Führung beim Sommerfest an der Grugahalle am 19.7.2018 (Ute)
viel zu selten persönlich reden kann. Das ist etwas ganz anderes, als auf Facebook auf irgendwelche Kommentare zu antworten. Natürlich hatte ich mich vergewissert, dass ich keinem, der unbedingt dorthin wollte, den Platz wegnehme.
Als ich kurz vor 11 Uhr an der Messe eintraf, sah ich schon von weitem viele, grüne EPA-Shirts. Gegen 11 Uhr begrüßte uns Albert Ritter, der u. a. Vorsitzender des Deutschen Schaustellerbundes ist, zusammen mit 2 seiner Kollegen, nämlich Richard Müller von Der Scooter und Romano Lehrmann vom HeartBreaker (Schaustellerbetrieb R. Lehrmann). Außerdem war Kevin Kerber, über den die Organisation lief, dabei, um Fotos für das Sommerfest an der Grugahalle zu machen.
Herr Ritter berichtete von der Historie des Schaustellergewerbes –der Name „Kirmes“ leitet sich von Kirchweih(messe) ab- und hatte einige beeindruckende Zahlen parat. So ist Deutschland weltweit die Nummer 1, was die Anzahl von Volksfesten (incl. Weihnachtsmärkten) betrifft. Und die Besucherzahl sämtlicher Volksfeste übersteigt die der Fußball-Bundesliga um fast das 20-fache. Das Ganze mit einem viel geringeren Werbeaufkommen. Viele Leute kommen nicht auf eine Kirmes oder ähnliches, weil sie davon irgendwo gelesen haben, sondern, weil sie schon mit ihren Eltern dort waren.
Da Herr Ritter noch einen weiteren Termin hatte, übernahm Herr Müller die Führung.
Das erste Geschäft, welches wir besichtigten, war das Action House. Marcel Schmelter erklärte uns, wie er zu dem „Haus“ gekommen war, wie der Aufbau vonstattengeht (alles wird auf 3 Aufliegern aufgebaut)und berichtete von dem einen oder anderen Besucher, der -zur Belustigung des draußen stehenden Publikums- so seine Probleme mit dem sich immer bewegenden Boden in dem Haus hatte. Leider konnten wir aus Zeitgründen dies nicht selber ausprobieren (wobei ich dafür dankbar war ;) ).
Er erläuterte uns ausführlich die Sicherheitsmaßnahmen, damit ja nichts passiert, und die regelmäßige Kontrolle durch den TÜV. Bei dem Thema habe ich etwas „abgeschaltet“, aber einige unserer Herren interessierte dieses Thema sehr.
Auch das Problem der Arbeitskräfte sprach er an. Es gibt, trotz Zusammenarbeit mit dem Jobcenter, keine Deutschen, die diese Arbeit machen (wollen/ können?) Dafür sei sein polnisch und rumänisch inzwischen so gut, dass er einfache Dinge erklären könne.
Unser nächster Halt war das weithin sichtbare, 35 m hohe Riesenrad. Wir waren alle total überrascht, als uns der Besitzer erklärte, dass dies in 8 Stunden aufgebaut werden kann. Das ist echt unglaublich, wenn man all die vielen Streben, Gondeln etc. sieht.
Auf die Frage, ob wir mal fahren wollten, kam von vielen ein „Ja“. Hmm….sollte ich mich auch trauen? Schnell wird es ja nicht, aber 35 m sind schon ganz schön hoch, so ohne höherem Geländer oder einer Verkleidung wie bei einer Seilbahn z. Bsp. Aber die Vorstellung auf den tollen Ausblick von oben über diesen Teil Essens ließ mich dann doch auch einsteigen. Und ich habe es nicht bereut. Es war echt klasse, was alles und wie weit man aus 35 m Höhe sehen kann.
Wieder auf dem Boden angelangt, ging es zum Scooter. Neben einer umfangreichen, technischen Erklärung über die Geschichte und technische Entwicklung von Scootern sowie deren Funktionsweise (ich habe auch da ehrlich gesagt nicht sooooo genau hingehört) erzählte uns Herr Müller auch von seiner Leidenschaft zu historischen Scootern, aber auch anderen, alten Fahrgeschäften (die sicher auf dem historischen Jahrmarkt beim Schlossparkfest Essen-Borbeck zu sehen sein werden). Leider sind diese historischen Fahrgeschäfte sehr viel teurer als die modernen, da sie mehr Personal zum Aufbauen, mehr Auflieger zum Transport und mehr Strom benötigen. Natürlich durften wir auch hier unsere Runden drehen…mit viel Spaß, auch wenn es ein paar kleinere Blessuren gab.
Nachdem einige von uns selber ausprobieren durften, wie anstrengend und nicht ganz so einfach das Ziehen von Zuckerwatte ist -es sind durchaus essbare Ergebnisse dabei rausgekommen-, standen wir direkt vor dem HartBreaker. Dieses Fahrgeschäft stammt noch aus den 70er Jahren, also kann es doch nicht sooo wild sein, damit zu fahren. Dachte ich. Noch dazu Kira sogar ihre Kamera mit hinein nahm. Sagen wir mal so: Mir wurde nicht schlecht und nach einiger Zeit gewöhnte ich mich daran und es hat mir richtig Spaß gemacht.
Leider war hier unsere Backstagetour schon zu Ende. Ich war sehr positiv davon überrascht, wie interessant sie war, und ein bisschen stolz auf mich, zumindest 2-mal auch mitgefahren zu sein. Die meisten von uns ließen die Tour mit einem Bummel über den Flohmarkt und dem Besuch von Konfetti (Hans-Dieter Felsner) ausklingen.