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Warm durch die Nacht - Tourbericht 25.03.2016 von Andreas

würde uns heute zur Tour begleiten, an einem Feiertag? Diese Frage sollte sich schneller als erwartet beantworten. Während Ingrid und ich am Heim mit den Vorbereitungen beschäftigt waren, kam auf einmal Bettina durch die Tür, gefolgt von unserem R., der auch Lust hatte auf eine Tour mit uns. Keine 10 Minuten später kamen Silvia, Bernd und Annika ebenfalls dazu. Somit waren wir schon mal 7 Tourgänger; sensationell.

So zogen wir also pünktlich um 18 Uhr los zum ersten Anlaufpunkt am Café Nord. Als wir dort ankamen, warteten schon weitere Tourgänger auf uns; alles Menschen, die uns zum ersten Mal begleiten wollten und die auch noch eigene Spenden dabei hatten. Nina & Rolf, Volker, Petra und Max standen also ebenfalls „Gewehr bei Fuß“. Verlässlich wie ein Uhrwerk kamen dann noch Vroni und Michael, die aus dem Lager auch noch weitere Kleidung dabei hatten.

Das war eine wirkliche Festtags-Überraschung, ausgerechnet an einem Feiertag waren wir also in Mannschafts-Stärke vertreten.
Nach und nach kamen die ersten Bedürftigen zu uns. Sie waren ebenfalls sichtlich sehr positiv überrascht darüber, dass wir überhaupt am Start waren an Karfreitag, und dann noch mit so Vielen. Also standen sich in der City viele überraschte Menschen gegenüber und beschlossen, sich einen schönen Abend auf der Straße zu machen. Und das sollte ohne Ausnahme gelingen.

Einige unserer Bedürftigen hatten ein echtes Problem, denn sie mussten sich vorbereiten auf mehrere Feiertage hintereinander, an denen die Stadt menschenleer und die Geschäfte geschlossen sein würden. Woher also genug zu essen bekommen? Das hört sich erstmal seltsam an, ist aber brutale Realität. Und genau darum sind wir auch an diesem Feiertag unterwegs und werden es morgen, am Ostermontag, auch wieder sein. Darauf ist Verlass.

J. - ein älterer, alleine lebender Herr - der uns immer am Café Nord besucht, hatte sichtlich großen Hunger und freute sich über eine ordentliche Portion süßes Weißbrot und Schokolade. Das ist schon lange seine Lieblingskombination. Nach zwei heißen Kaffee zog er sichtlich erleichtert wieder davon und freut sich schon auf morgen. Und so wie wir ihn versorgen konnten, haben wir bereits am ersten Anlaufpunkt viele strahlende Gesichter durch unsere Anwesenheit erzeugt, bevor wir dann weiterzogen, hoch zur Marktkirche.

Hier sollte es erfahrungsgemäß kaum anders laufen, schnell waren wir von vielen unserer Bedürftigen umgeben und hatten alle Hände voll zu tun. Richtig klasse war die Tatsache, dass unsere Neuzugänge sich engagiert haben, als wären sie alte Hasen. Von außen betrachtet wäre nicht erkennbar gewesen, wer schon länger dabei ist und wer nicht. Das war einfach eine richtig tolle Atmosphäre.

Kurz bevor wir uns Richtung Hauptbahnhof aufmachen wollten, näherte sich uns N. Auch ihn kennen wir schon länger. Seine Jacke war völlig kaputt, der Reißverschluss ließ sich nicht mehr schließen und ihm war deutlich sichtbar sehr kalt. Als Bettina ihn sah, zauberte sie eine völlig intakte Daunenjacke aus dem Bollerwagen, die er sofort anprobierte. Sie passte wie auf Maß geschnitten. Leute, dieser Gesichtsausdruck, mit dem er uns anschaute, ist hier mit Worten nicht zu beschreiben.

Doch noch ein weiteres Ereignis sollte unsere unmittelbare Hilfe erfordern. Unser M. hatte sich zu kleine Schuhe besorgt und hatte deutliche Druckverletzungen an den Füßen. Das Problem war nun, dass sich diese bitter entzündet hatten. Ingrid erkannte sofort, dass er sich eine Sepsis eingefangen hatte. Und wer Ingrid kennt, der weiß, dass sie sofort zur Hochform aufläuft. Kurzentschlossen packte sie M. in ihr Auto, brachte ihn sofort ins Krankenhaus und sorgte dafür, dass er dort nun medizinisch versorgt wird. Einfach klasse, oder?!

Am Willy-Brandt-Platz sollte es ebenfalls nicht lange dauern bis wir umlagert waren. Unsere Bestände schrumpften in Windeseile, Hand in Hand hat unser Team alle versorgt, wir funktionierten auch hier oben, am letzten Anlaufpunkt, wie ein Getriebe; und hatten einfach Spaß an der Sache, das kann man gar nicht oft genug erwähnen. Die Bilder sprechen hier hoffentlich eine deutliche Sprache.

Mit dem Ostersonntag beginnt bekanntlich die österliche Freudenzeit, welche bis Pfingsten andauert. Wir haben mit der Freudenzeit einfach mal zwei Tage vorher angefangen. Und dass wir dringend gebraucht wurden, davon sollte dieser Bericht wieder mal erzählen. Es ist wieder eine Geschichte die das Leben schreibt und die Hoffnung machen soll. Denn wir hatten viele neue Menschen bei uns, die trotz des Feiertages, oder gerade deshalb, für andere Menschen da sein wollten. Das ist es, worum es geht im Leben.

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