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Warm durch die Nacht - Tourbericht 15.07.2015

vermisst hatten. Er erzählte uns, dass er eine Zeit lang nicht in Essen war, da es eine Perspektive für ihn zu geben schien. Leider hat sich das für ihn wieder zerschlagen. Seine Suchterkrankung hat ihm letztendlich im Weg gestanden. Schade! Dennoch freute er sich sehr, uns zu sehen und blieb eine ganze Zeit in unserer Nähe und genoss die Zuwendung und die Gespräche. Irgendwann schnappte er dann auf, dass wir uns am Samstag alle am Lager treffen wollen, um dort im Innenhof Unkraut zu jäten. Gleich bot er an, ebenfalls zu kommen, um uns zu helfen. Ich glaube, das ist ihm richtig wichtig, um mal etwas für uns tun zu können. Er hat sich Adresse und Uhrzeit notiert und nun sind wir gespannt, ob wir ihn am Samstag sehen. Das wäre eine richtig schöne Geste!
Und dann trafen wir S. , der seit kurzem eine Wohnung in Oberhausen hat. Vor einigen Tagen hat man uns  Einbauherd und  –kühlschrank für ihn gespendet, die nun für ihn bereit stehen. Von uns bekam er nun die Aufgabe, von dem Geld, was er als Starthilfe vom Amt erhalten hat, sich eine preiswerte Küchenzeile zu besorgen. Wir gaben ihm Tipps, in welchem Möbelhaus so etwas gerade günstig zu bekommen ist. Darum soll er sich aber nun selbständig kümmern und uns Bescheid geben, sobald das erledigt ist. Dann werden wir ihm die Einbaugeräte zukommen lassen.
Stolz zeigte er auf seinem Handy die ersten Bilder von seiner Wohnung. Ja, er hat sich ein richtiges Zuhause eingerichtet. Seine selbstgemalten Bilder hängen an der Wand und überall sind Skulpturen und Kunstwerke zu sehen, die er ebenfalls selbst geschaffen hat. Eine richtige Künstlerwohnung eben!  Von uns erhielt er gestern noch ein T-Shirt in seinen Lieblingsfarben, was wir beim Sortieren der Spenden extra für ihn zurückgelegt haben. Vor lauter Freude nahm er mich in den Arm und erklärte: „ Du bist meine Mama!“ und mit Blick auf Vroni: „Du bist auch meine Mama, die große Mama!“ und dann wieder zu mir: „Du bist meine kleine Mama, ihr seid alle tolle Mamas!“
Es geht ihm jetzt so gut und er ist so glücklich und zufrieden! Uns freut das ganz besonders, denn wir haben ihn schon ganz anders erlebt, ganz unten und am Boden zerstört. Er wird von uns weiterhin jede Unterstützung erhalten, die wir ihm geben können, denn er ist uns sehr ans Herz gewachsen.
Nach langer Zeit konnten wir auch wieder G. versorgen. Irgendwie hatten wir uns in den letzten Wochen immer verpasst. Wie zu alten Zeiten übernahm er, nachdem er sich mit unserer Suppe gestärkt hatte, das Ziehen unseres Bollerwagens. Schnell besorgten wir ihm am Hauptbahnhof noch ein paar Äpfel, die er doch so liebt. Zu unserem Entsetzen berichtete er uns, dass man ihm seinen Koffer mit seiner kompletten Kleidung gestohlen hat. Da kommen die tollen Spenden der letzten Tage gerade recht. Wir werden ihm alles neu zusammenstellen. Aber an dieser Stelle wird uns mal wieder deutlich, dass für unsere Leute in der Stadt eine Möglichkeit fehlt, ihr Hab und Gut sicher zu deponieren, z.B. in Schließfächern.
Ähnliches machte uns in einem Gespräch dann auch R. deutlich. Er erklärte, dass man, wenn man in der Maxstraße nicht gemeldet ist, dort nicht ohne Anmeldung duschen könne. Deshalb fahre er jeden Abend nach Düsseldorf. Da sei es kein Problem. Er sagte dann noch etwas, was uns später noch beschäftigte und unsere Phantasien angeregt hat: „Was hier in Essen fehlt, ist eine richtige Tagesstätte für Obdachlose!“
Er erzählte dann aber auch, dass er morgens extra nach Essen zurückkehrt, denn hier würden seine Musikkünste anerkannt. „Die Essener sind o.k., die Düsseldorfer sind da arrogant und überheblich!“
Wir konnten ihm gestern dann noch eine Freude machen mit einem Notenbüchlein mit barocken Spielstücken für die Flöte, die wir ihm kürzlich geschenkt hatten.
Mir wurde deutlich, dass wir auf den Touren regelmäßig Momente erleben dürfen, die Eltern nur vom Heiligen Abend kennen: strahlende Augen, fast kindliche Freude über Kleinigkeiten und diese unendliche Dankbarkeit. Das ist das, was sie uns jeweils zurückgeben und was uns freut und so motiviert!
Viele weitere sehr intensive Gespräche  hatten wir und es war gut, dass wir mit so vielen Tourengängern unterwegs waren, denn der Bedarf nach Einzelzuwendung war extrem.
Auf dem Rückweg phantasierten wir ein wenig über eine Obdachlosen-Tagesstätte, wo unsere Leute ihre Sachen deponieren können, duschen und essen können, ihren künstlerischen Talenten nachgehen und Rechnung tragen können und wir sie umsorgen können. Man, wär das ein Traum!!!


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