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Unwetter Zentrale

Warm durch die Nacht - Tourbericht 16.05.2015

ein Zeichen gesetzt, dass wir von der Schlägerei wissen und dass wir das verurteilen, da auch sein Opfer zu dem Kreis unserer Leute gehört. Er lamentierte und diskutierte in gebrochenem Deutsch, aber wir denken, das Signal ist angekommen.
Wir fanden G. ganz bedrückt am Dom. Zunächst wollte er gar nicht zu uns kommen und auch nichts essen. Wir schwärmten ihm von der Spargelcremesuppe vor und machten ihm damit den Mund wässrig. Dann ließ er sich doch überreden und kam dazu. Er blieb dann doch bis zum Schluss dabei, half uns mit dem Bollerwagen und seine Stimmung wurde sichtbar besser, bis er schließlich mit uns lachte und scherzte.
Wir trafen auch J, der uns ziemlich Sorgen macht. Nachdem er zunächst nur Nasenbluten gehabt hätte, hat er jetzt eine dicke Entzündung und Schwellung unterhalb des rechten Jochbeins. Er hat Schmerzen. Ingrid bot ihm an, ihn in die Notfallpraxis zu fahren. Das wollte er aber erst mal nicht. Heute Abend will Ingrid nochmal nach ihm sehen und hat sich mit ihm am HB verabredet. Wir wollen hoffen, dass es ihm besser geht.
Ich kam ins Gespräch mit einem Polen N. , der auch einen sehr niedergeschlagenen Eindruck auf mich machte. Er sei das schwarze Schaf in der Familie wegen seiner Drogensucht und seine Familie, die z. T. im Sauerland lebt, wolle nur noch telefonisch Kontakt zu ihm. Dort hin könne er nicht. Seine Eltern seien der Meinung, mit 40 müsse er sein Leben selber in den Griff bekommen. Es gelang uns, dass er Kontakt zu einzelnen unserer Freunde bekam, die ihn in den nächsten Tagen ein wenig unter die Fittiche nehmen und ihm auch Tipps geben wollen, wo er einen Schlafplatz für sich finden kann. Mir fiel auf, wie sehr er die Gesellschaft mit uns und allen Betreuten genossen hat.
Von dem Gitarrenspieler R. bekamen wir ein kleines Privatkonzert und es entstand die Idee, ob er nicht auch im Vereinsheim einmal für uns spielen kann.
Kummer macht uns, dass wir unseren Mundharmonikaspieler S. nicht gefunden haben. Auch die Anderen wussten nichts über ihn. Wir würden so gerne wissen, wie es ihm geht, denn schließlich hatte er am Mittwoch bei der Schlägerei ganz schön was abbekommen.
Diese Tour erfordert dieses Mal Nacharbeiten. Unsere Vroni schrubbt gerade zu Hause die Suppenbehälter und Ingrid wird morgen das Suppenfahrrad grundreinigen und die Reste Spargelcremesuppe entfernen.
Beim nächsten Mal wollen wir unsere Kartoffelsuppe wieder anbieten, von der unsere Leute gestern nochmal geschwärmt haben.
Ich glaube, wir haben auch gestern wieder viel erreicht. Unser J. meinte, es sei irre, was in den wenigen Monaten entstanden ist.
Dennoch geht man immer mit dem Gefühl nach Hause, dass beim nächsten Mal wieder neue dringende Aufgaben auf uns warten.