Essen packt an!

Fledermausführung im Grugapark Essen von Ute

Da einer der Imkerkollegen meines Mannes Olav Möllemann ist, habe ich vor einiger Zeit bei EPA mal nachgefragt, ob eine Fledermausführung für uns von Interesse wäre. JA…ist sie. Also habe ich letztes Jahr mit Olav gesprochen und von ihm 3 Termine zur Auswahl bekommen. Per Umfrage in der großen Gruppe erhielt der 22.4.2017 mit Ort „Gruga“ (alternativ hätte es auch in Borbeck sein können) die größte Zustimmung.

Gestern Abend war es dann soweit. Wir trafen uns gegen 20.30 Uhr vor der Orangerie und es konnte losgehen.


Olav erzählte uns zu Beginn einiges über Fledermäuse. Und räumte dabei mit einigen Vorurteilen auf, z. Bsp., dass die hiesigen Fledermäuse zwar durchaus auch Menschen beißen können, dies aber höchst selten tun, da

wohl kaum einer stillhalten würde, wenn die Fledermaus dann das Blut leckt (!). Sie saugen nämlich kein Blut, sondern lecken so viel davon, bis sie satt sind. Ein spezieller Stoff in ihrem Speichel verhindert dabei die Gerinnung.
Er zeigte wunderschöne Fotos von den verschiedensten Fledermäusen, die er zum Teil deshalb machen konnte, da er die Tiere als „Pflegekinder“ groß gezogen hat, um sie dann gesund, groß und munter wieder freizulassen.
Man glaubt gar nicht, wie viele Fledermausarten bei uns vorkommen und man bemerkt sie eigentlich fast nie, obwohl sie in den verschiedensten „Höhlen“ in unserer Umgebung wohnen (in Rollo Kästen, unter Dachpfannen, in Baumhöhlen,….)

Auch die Geschichte einer Frau aus Bochum gab er zum Besten: Sie hatte im Sommerurlaub, da es sehr heiß war und das Zimmer windgeschützt lag, das Fenster des Zimmers aufgelassen. Als sie wieder zurück war, hatte sie hinter ihrem Schrank 60 „Untermieter“…junge Fledermäuse auf der Suche nach einer neuen Heimat. Der herbeigerufene Kammerjäger sammelte die unter Naturschutz stehenden Tiere ein und ließ sie frei. Nachdem die Frau länger nicht gelüftet hatte, dachte: Okay…. Es ist lange genug her….ich lüfte wieder. Doch darauf hatten die Fledermäuse nur gewartet. Schwups, waren alle 60 Tiere wieder da. Das Schauspiel wiederholte sich noch einmal, bis die völlig genervte Frau Olav um Rat fragte (der Kammerjäger war nicht gerade billig). Ein Fliegengitter aus dem Baumarkt löste das Problem recht kostengünstig.

Nun wurde es langsam immer dunkler und wir konnten mit dem „Praxisteil“ der Führung beginnen. Da Fledermäuse sich ja per Ultraschall orientieren (sie weichen damit Hindernissen aus und finden ihre Beute), bekamen wir Detektoren, die diese Laute in für uns hörbare Töne umwandeln.
Da es an dem Abend aber schon sehr kalt war, war es fraglich, ob wir überhaupt Fledermäuse zu Gesicht und zu hören bekämen, da ihre Beute –Insekten- ab bestimmten Temperaturen nicht mehr fliegen. Olav ging voraus, ausgestattet mit einem sehr sensiblen Sensor und einer sehr großen Taschenlampe. Und wir hatten Glück. Schon an der Dalienarena sahen und hörten wir eine Fledermaus, aber am Margarethensee wurde es viel besser. Dort waren mehrere Arten Fledermäuse unterwegs, die Olav gekonnt auch immer wieder mit dem Schein seiner Lampe im Flug einfing. So konnten wir sie sehen und hören.
Es ist echt erstaunlich, wie viele Fledermäuse trotz des Wetters unterwegs waren. Dass auch ein paar andere Tiere - eine Amsel protestierte und mehrere Kanadagänse wurden auch wieder aktiv- unser Treiben verfolgten, war zusätzlich interessant.

Doch noch stand uns ein Highlight bevor: Olav nahm uns mit in das Damwild-Kontaktgehege, welches er mit einem befreundeten Jäger seit einigen Jahren eigenständig betreibt. Die Stadt Essen hatte dafür schlicht und ergreifend kein Geld mehr und wollte es schließen. Nun kümmert sich Olav eben darum und er sucht immer ehrenamtlich Helfer, die ihn bei der Versorgung der Tiere unterstützen. Geldspenden für das Futter sind natürlich auch immer willkommen ;)
Ein Eimer mit Körnerfutter lockte die Tiere schnell herbei und so konnte jeder, der wollte, die Tiere damit füttern. Besonders die Kinder waren davon hellauf begeistert…aber nicht nur sie.
Die Herde besteht etwa 20 Tieren, darunter2 erwachsene Hirsche (Raudi und Schnuffi, ein weißer Hirsch) und jede Menge trächtiger Kühe. Die Kälber werden wohl so gegen Pfingsten geboren. Da die männlichen Tiere gerade ihr Geweih geworfen hatten, ließen sie sich nicht so einfach in der Herde ausfindig machen.
Nachdem der Eimer leer war und die Hirsche sich wieder hinter die Umzäunung zurückgezogen hatten, war unsere Führung fast zu Ende. Wir gingen noch gemeinsam auf den Hauptweg zurück, Olav sammelte die ausgegebenen Detektoren wieder ein und ein sehr informativer und schöner, wenn auch etwas kalter Abend war vorbei.

Vielen Dank an alle, die dabei waren und natürlich an Olav für die tolle Führung. Es hat viel Spaß gemacht.


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