Essen packt an!

Warm durch die Nacht - Tourbericht 13.10.2020 (Kevin)

Ein neuer Dienstag, eine neue Tour, ein neuer Bericht.
Monatsmitte naht, es wird immer kälter und wir fahren immer noch fröhlich trotz der ganzen neuen Hotspots mit unserem Fahrrad zur Marktkirche. Natürlich unter strenger Einhaltung sämtlicher uns betreffender Regularien!

Unser gut funktionierendes Team, bestehend aus Marcel, Lisa, Pascal, Marie, David, Rainer, Waldemar, Sven, Christian und mir, hat auch diesen Dienstag wieder Essen an die Armen und Bedürftigen verteilt. Die Spenden kamen diesmal von Rewe Köster in Essen-Rellinghausen, REWE Stilleke, Bäckerei/Konditorei Gräler-Cafe Ruhrblick und EDEKA Abaza Kray. Hier war wieder haufenweise Obst und Gemüse dabei und leckeres Gebäck, dass die Foodsaver für uns von den ganzen oben erwähnten Spendern direkt abgeholt und zu unserer Garage geliefert haben.
Haus Reichwein Essen hat uns auch wieder mit leckerem Essen, einer Tomatensuppe mit Reis, versorgt. Die Suppe scheint dieses Mal genau den Geschmack unserer Gäste getroffen zu haben, da sie, im Vergleich zu anderen hochgelobten Mahlzeiten von Haus Reichwein, ein außerordentliches Maß an Aufmerksamtkeit von unseren Gästen bekommen hat. Kudos an die Küche!

Die passende Menge an Helfern führt meist zu einem sehr angenehmen Abend, an dem man auch mehr machen kann, als nur Essen auszugeben. Dies war heute auch der Fall, vor allem da wir viele, erfahrene Helfer dabei hatten. Sowas gibt mir als Ansprechpartner der Warm durch die Nacht Tour

die Zeit, mich intensiv in der Einzelbetreuung um unsere Gäste kümmern zu können, was bedeutet, dass ich aktuell sehr wichtige Kleiderbestellungen aufnehmen und ein offenes Ohr für Probleme haben, aber auch einfach nur mal ein Pläuschchen mit unseren Gästen halten kann.
Diesen Dienstag habe ich z.B. von B. erfahren, dass er so langsam alle Segel gesetzt hat, um wieder ein aktiver Teil seiner Familie zu werden.
B. war einer meiner ersten Kontakte auf der Tour, wie man in meinem Bericht vom 17.03.2020 lesen kann. Er war der Herr, der durch seine Eskalation negativ aufgefallen ist.
Er hat sich nun nach über 40 Jahren aus der Drogensucht gekämpft. Er hat trotz des, seiner Meinung nach begründeten, Misstrauens seiner Familie, alles dafür getan, um alle Wogen zu glätten und Risse zu flicken, und ist jetzt endlich auch seinen gesetzlichen Betreuer losgeworden. Er hofft, dass er zum Ende des Jahres dann bei seinem Bruder einziehen darf, der sich jetzt schon sehr aktiv um ihn kümmert. Für einen Mann in B.s Alter ist das mit Sicherheit kein Kinderspiel, aber dank seines Ziels, der Unterstützung seiner Familie und seines eisernen Willens ist sein Traum schon fast wahr geworden. Bei solchen Geschichten geht mir immer wieder das Herz auf und ich bin froh, dass es einige OfWler trotz ihrer menschenunwürdigen Umstände von der Straße und zurück ins Leben schaffen.

Allerdings gab es an diesem Abend leider nicht nur Gutes, da ein Streit zwischen einem Helfer und einem OfWler ausgebrochen ist, der in einer kurzen Rangelei gipfelte. Zum Glück ist nichts weiter passiert und keiner der beiden hat irgendeinen Schaden davongetragen, neben einem vielleicht leicht verletzten Stolz.

Sonst war die Tour angenehm ruhig, sodass nicht nur ich, sondern auch ein guter Teil unserer Helfer persönliche Gespräche mit unseren Gästen führen konnten. Die Bereitschaft, ohne Ängste oder Vorurteile auf unsere Gäste zuzugehen, ist bei unserem aktuellen Team sehr hoch, was mich auf den Touren immer wieder freut.

Bis zum nächsten Mal und liebe Grüße
euer Kevin.

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