Essen packt an!

Warm durch die Nacht - Tourbericht 30.04.2019 von Christina

Ich sitze im Auto von Gaby, neben mir türmen sich Kisten, Päckchen und Pakete voll mit leckeren Nahrungsmitteln. Das Essen kommt heute von Haus Reichwein Essen und die die Brötchen, die Bäckerei/Konditorei Gräler-Cafe Ruhrblick spendet, selbst schon mitgebracht hatten, als sie für sich die Backwaren morgens abgeholt hatten. Das finde ich sehr sehr sympathisch und mitdenkend und einfach super. Des Weiteren gab es ganz viel Kuchen und belegte Brötchen, die von einer Trauerfeier übrig geblieben waren. Es sei ganz es im Sinne der Verstorbenen, dieses an Bedürftige zu verteilen.



Heute wollen wir beide (Gaby und ich) zum ersten Mal mit auf die Tour gehen, quer durch die Essener Innenstadt, um all die Leckereien an bedürftige Menschen zu verteilen, die in unserer Stadt leben. Ich bin nachdenklich. Welche Begegnungen, Situationen, Momente da auf uns zu kommen. Angekommen an der Garage lerne ich Dana, Justin und Cem kennen. Wir putzen schnell das Suppenfahrrad durch und füllen allerlei gespendete Dinge in Bollerwagen und Stanleys. Dann stößt Tugba zu uns...auch sie ist das erste Mal dabei und genauso aufgeregt wie ich. Nach und nach kommen noch mehr Leute dazu, bis wir ein Team von neun Leuten sind. Also entschließen wir uns, auch noch ein paar Kleidungsstücke mitzunehmen. Dann geht es los.

Gleich an der ersten Station haben wir viele Gäste. Mich beeindrucken die entspannte Stimmung und die guten Gespräche. Aufgrund der reichlichen Spenden können wir viele Menschen satt machen und mit allem ausstatten, was nötig ist. Besonders Zahnbürsten und Duschgel sind gefragt. Ein Duft von Hackbraten auf Brötchen und lächelnde Gesichter.

Dann zieht unsere kleine Karawane weiter zur zweiten Station. Auch dort wird fleißig nach

Kleidung gefragt. Was wir nicht haben, wird notiert und beim nächsten Mal mitgebracht. Schuhe für die Dame mit Schuhgröße 44 und ein paar Hemden in S für Herren werden notiert. Haus Reichwein Essen hat so viele, gute Sachen gespendet, dass wir auch hier alle satt bekommen und ich eine erste Ahnung davon bekomme, heute Nacht wahrscheinlich von Hackbraten zu träumen. Auch hier gibt es wieder viele gute Gespräche über das Leben auf der Straße, Schönes und Probleme. Wir "Neulinge" sind sofort fest eingebunden und kommen gut mit. Die gelöste Stimmung im Team zieht die Menschen an und lädt ein, sich zu öffnen.

Weiter geht's zur letzten Station am Hauptbahnhof. Unterwegs machen wir kurz Halt und versorgen ein paar Menschen am Wegesrand. Noch zwei Behälter mit warmem, duftendem Hackbraten sind da. Am HBF angekommen, machen wir ordentlich Werbung dafür. Und er geht weg wie warme Semmeln. Auch hier gibt es wieder viele gute Gespräche und viel zu tun. Zum Schluss versorgen wir einen Mann, der uns ein wenig Sorgen macht. Körperlich angeschlagen hoffen wir, dass es ihm ganz bald wieder besser geht und erzählen ihm von einer Sprechstunde bei Ärzten, die ihm helfen können. Bevor es wieder zurückgeht, diskutieren wir in großer Runde auf Nachfrage von ihm, warum es Vaterland und Muttersprache heißt. Die Theorien dazu erheitern alle. Mit einem kleinen Rest Hackbraten und ein paar übrig gebliebenen Brötchen machen wir uns auf den Heimweg zur Garage.

Dort machen wir das Suppenfahrrad flott für die nächste Tour und verabschieden uns voneinander. Wieder im Auto lasse ich die Eindrücke von meiner ersten Tour durch meinen Kopf wandern und ich bin froh, heute diesen Beitrag geleistet zu haben. Die Dankbarkeit, die Nötigkeit und die Herzlichkeit der Menschen, die mir begegnet sind, machen mich nachdenklich. Ich bin dankbar, dass es "Essen packt an" gibt!“

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