Essen packt an!

Warm durch die Nacht - Tourbericht 23.12.2015

Weihnachtsüberraschungen
Es sollte eine ganz besondere Tour werden einen Tag vor Heiligabend. Deshalb wurde schon Wochen vorher geplant, Süßigkeiten und kleine Überraschungen wurden gesammelt und Weihnachtstüten gepackt. Viele Spender haben dazu beigetragen, dass wir für diese Tour unsere Lieben beschenken konnten. Mehrmals hatten sich Anna, Bettina, Evelyn und Barbara getroffen, um die Überraschungen vorzubereiten. So gelang es, 80 Weihnachtstüten mit Leckereien, Socken, Hygieneartikeln und sogar neuen Herrenslips von Bayern München zusammenzustellen. Ein extra Bollerwagen war nötig, um alles zum Treffpunkt zu bringen.
So starteten wir dieses Mal unsere Tour mit einer langen Karawane und vielen Helfern.
Jana war zum ersten Mal dabei und sprang gleich aktiv mit ein. Hinzu kamen Anna, Evelyn, Simone, Tina, Hartmut, Janita, Elli, Annika, Sebastian, Ingrid, Vroni, Micha.
Birgit hatte das Suppenfahrrad vorbereitet. Wir hatten zwei verschiedene Suppen im Angebot, so dass wir auch unseren Vegetariern und Moslems eine warme Mahlzeit bieten konnten.
Zu den Weihnachtstüten gab es zusätzlich noch kleine Stollen und Tütchen mit Schokokugeln.
Vroni und Micha brachten reichlich Brot und Gebäck von der Bäckerei Förster, und Ingrid karrte noch einiges an Kleidung  und Decken heran, die wir auf den anderen Bollerwagen luden.
Schon gleich am Café Nord konnten wir die ersten

Gäste überraschen. Dass sie Suppe bekommen, das kennen sie, dass es leckeres Gebäck und Kaffee oder Tee gibt, auch. Aber diese Gesichter, als ihnen eine Weihnachtstüte überreicht wurde! Das hättet ihr erleben müssen!
Ein älterer Herr, der immer so gerne nach der Suppe noch etwas Süßes isst, strahlte, als wir ihm neben der gefüllten Tüte sogar noch einen Stollen überreichten.
S. , der am Freitag Schuhe bestellt hatte, war begeistert, als er sie bekam. Er probierte sie gleich an und berichtete begeistert, die seien viel bequemer, als seine alten.
Dann kam U. , der dringend eine Thermoskanne brauchte. Das hatte er uns am Freitag gesagt. Er war baff, als ich sie direkt aus dem Bollerwagen zog und sie ihm gab. So schnell hatte er da offensichtlich nicht mit gerechnet.
I. informierte uns, dass  oberhalb der Marktkirche ein Pärchen säße. Sie hätte nur eine ganz dünne Jacke. Ob wir sie wohl mit warmer Kleidung versorgen könnten. Er habe ihr schon seinen Schlafsack gegeben, damit sie nicht so frieren müsste. Ich fragte ihn, ob er nicht jetzt wieder einen Schlafsack bräuchte, wo er seinen doch abgegeben hätte. „Och, ich komm schon klar, ich hab ja noch  eine Decke, wichtig ist, dass ihr ihr eine Jacke geben könnt.“  Als ich ihm sagte, dass wir noch einen Schlafsack dabei hätten, mussten wir ihn fast überreden, ihn anzunehmen. Er tauschte ihn mit der Decke, die wir dann nahmen, um sie zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht noch jemanden anderen geben zu können. Er wollte es so, damit er nicht so viel mit sich herumtragen muss.  Für das Pärchen nahm er noch eine Isomatte mit. Wir versprachen ihm, nach den beiden zu sehen.
Viele Leute konnten wir schon am Nord glücklich machen. Ausnahmslos alle bedankten sich herzlich und wünschten uns ein schönes Weihnachtsfest. Dann zogen sie mit ihren Tüten davon.
Als alle versorgt waren und auch wirklich jeder seine Weihnachtstüte in Empfang genommen hatte, zogen wir weiter zur Marktkirche.
Tatsächlich trafen wir dort die beiden an, auf die uns I. aufmerksam gemacht hatte. Sie saßen vor einem Schaufenster am Boden und hatten einen jungen Hund dabei, ein Shar-Pei (der bekannte „Faltenhund“),  der sehr lustig aussah, mit seinem faltigen Gesicht und mich gleich freudig begrüßte, als ich auf die beiden zuging. Ich bot ihr eine dick wattierte Jacke an, die sie dankend annahm. Sie saßen auf ganz dünnen Fleecedecken und so ging dann auch noch die Decke, die I. gegen den Schlafsack getauscht hatte in ihren Besitz.  Alles, was wir ihnen reichten, fand der Hund äußerst spannend und beschnüffelte alles neugierig. Natürlich ging auch er nicht leer aus. Für ihn gab’s zwar natürlich keine Weihnachtstüte, aber eine Dose Hundefutter und ein paar Leckerlis sollte er selbstverständlich bekommen. Er hat mich dann gleich kaspernd zum Spielen aufgefordert und ich konnte mir das Lachen kaum verkneifen, dieser lustige Hund mit den extremen Sorgenfalten auf der Stirn war einfach zu drollig!  ;-)
Diese Mal war der Ansturm nicht so groß wie am Freitag. Ein Mann fragte nach Schuhen und zufällig hatten wir die richtige Größe dabei.
Viele Pullover konnten wir  „an den Mann“ bringen. Auch eine Jacke fand einen neuen Besitzer.
Nur bei der Nachfrage nach schmalen Jeans müssen wir unsere Leute leider immer wieder enttäuschen.
Sh. kam, aß eine Portion Suppe und als er noch am Fahrrad stand, entdeckte er mich und begrüßte mich herzlich mit den Worten „Meine große Mama!“, was bei meinen 1,56m ein Witz ist. ;-). Kurz darauf entdeckte er Vroni und rief: „Ah, und da ist meine kleine Mama!“  (Anmerkung: Vroni ist einen Kopf größer als ich.  ;-)  )
Als wir ihm nach der Suppe die Weihnachtstüte und den Stollen überreichten, war er ganz gerührt. Eigentlich hatte er mich vorher nach ein Paar Socken gefragt und ich sagte ihm: „ Guck mal in deine Tüte!“  Als er dann die Socken in der Tüte entdeckte, strahlte er über das ganze Gesicht.
 Ich freu mich immer, Sh. zu sehen, denn ihn kenne ich nun schon seit meiner ersten Tour. Heute ist er immer so fröhlich und gut drauf, aber wir haben ihn vor vielen Monaten auch schon ganz unten und völlig fertig erlebt. Umso schöner, dass es ihm jetzt, seit er eine Wohnung hat, so gut geht. Stolz berichtete er, dass er bald Geburtstag habe und er habe 50€, die wolle er extra verwahren, um mit uns Geburtstag zu feiern.
Inzwischen waren Ingrid und Janita einmal die Kettwiger hoch gelaufen, um noch nach weiteren Leuten zu suchen und wurden auch fündig. Sie hatten A. gesprochen, von dem es vorher geheißen hatte, dass er seit vier Tagen spurlos verschwunden sei und hatten auch weitere Leute am Willy Brandplatz angetroffen und eigentlich dann vor, ihnen die Weihnachtstüten hochzubringen.
Da aber der Ansturm nachgelassen und an der Marktkirche alle versorgt waren und da wir noch reichlich Suppe übrig hatten, entschlossen wir uns, alle gemeinsam noch rauf zum Willy Brand Platz zu gehen.
Vroni, Micha,Birgit und Jana verabschiedeten sich und Simone, Annika und Anna lösten sie am Suppenfahrrad ab, während Evelyn weiterhin für die Verteilung der  Weihnachtstüten  sorgte.
Hartmut übernahm den Bollerwagen und unser M. , der uns wieder von Anfang an begleitete und unterstützte, half, das Fahrrad die Kettwiger hochzuschieben. Der Weihnachtsmarkt war noch ganz gut besucht und wir mussten eine wenig um die Leute herum rangieren.
Vor der Post konnten wir noch einige mit Suppe versorgen und auch die letzten Tüten überreichen.
J. den wir damals, nachdem er bestohlen worden war, nur mit einem recht kleinen Rucksack hatten versorgen können, der inzwischen auch kaputt war, überreichten wir nun einen schönen großen Rucksack. Man sah seinem Gesicht an, wie er sich freute. Gleich begann er den alten aus und den neuen einzupacken. Nach vor Ort wurde der alte entsorgt. Als er dann noch eine Weihnachtstüte bekam, war er hin und weg. Wir standen noch eine ganze Zeit beieinander, er hatte ein kleines Büchlein von Loriot dabei und zeugte uns lustige Karikaturen. Wir haben viel gelacht.
Janita konnte noch einen jungen Mann beraten, der Post von der Staatsanwaltschaft erhalten hatte und nicht weiter wusste.
Nun waren unsere Tüten alle verteilt. 50 Menschen konnten wir damit glücklich machen.
Und für den zweiten Weihnachtstag stehen noch 30 weitere bereit, so dass wir die, die wir heute nicht angetroffen haben, dann auch noch überraschen können.
Der Rückweg gestaltete sich etwas schwierig, denn nun war der Weihnachtsmarkt beendet und die Buden wurden ausgeräumt. Überall standen Autos und Transporter in den Gängen und es war nicht so leicht, mit unserer ganzen Karawane dort durchzukommen.
Die Suppe war dieses Mal nicht ganz leer geworden. Da muss nun wieder Ingrids Tiefkühltruhe herhalten. So haben wir noch Suppe für eine der nächsten Touren.
Wir reinigten das Fahrrad und brachten alles zurück in den Schuppen. Zufrieden und erfüllt von allem verabschiedeten wir uns und ich denke, jedem der Tourteilnehmer geht es, wie mir:
nun können auch wir guten Gewissens Weihnachten feiern, denn wir haben heute viel Freude erlebt und auch geben können. Und, wie Evelyn mir später noch schrieb: Wir sind heute schon sehr beschenkt worden  - mit strahlenden Gesichten, mit Worten wie: „meine große /kleine Mama“, oder „We love you“ und mit sehr herzlichen, lieben Weihnachtswünschen von allen, die wir heute versorgen konnten. Frohe Weihnachten!



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