Essen packt an!

Warm durch die Nacht - Tourbericht 17.11.2018 von Carsten

Mein Tag fing wie immer jeden Samstag schon früh am Morgen um 8:00 Uhr an. Denn dann heißt es: Brötchen und Gebäckspenden von Bäcker Peter abholen.
Und schon als ich vor die Haustür ging, machte ich mir Gedanken über die Menschen, die die letzte Nacht möglicherweise im Freien verbracht haben, denn das Thermometer im Auto zeigte – 2,5 °C. Die Backspenden fuhr ich dann zur Zwischenlagerung in unsere Garage. Dort angekommen sah ich die zwei leeren Gasflaschen für das Suppenfahrrad, habe mir die ins Auto gepackt und habe die zwei leeren gegen zwei volle Flaschen ausgetauscht und diese dann auch gleich wieder zur Garage gefahren. Zu guter Letzt packte ich dann auch gleich die Thermobox und zwei Einsätze bei mir ins Auto, denn am Nachmittag bin ich dann noch zum Sengelmannshof gefahren, um das gespendete Essen für unsere Bedürftigen abzuholen. Heute gab es leckeren Grünkohl in zwei Varianten. Einmal ohne Fleisch für die Vegetarier und einmal mit Fleischeinlage.



Als ich gegen 17:30 Uhr vom Sengelmannshof zurück zur Garage fuhr, waren dort schon zahlreiche Helfer für die Vorbereitungen. Vor Ort waren Kira, Agnes, Markus, Christiene, Julian, Marcel, Elli, Hotti und Tanja. Außerdem noch ich und mein Sohn Silvian, der inzwischen auch schon unter den meisten Helfern bekannt ist.

Gegen 18:00 Uhr standen wir bereits an unserem ersten Haltepunkt gegenüber der Gertrudiskirche. Kaum dort angekommen, kamen auch

schon die ersten hungrigen Bedürftigen, die uns schon erwarteten. Wenig später kam dann auch noch Cristina dazu, sodass wir heute wirklich mal wieder mit vielen Helfern unterwegs waren.

Gegen 18:40 Uhr zogen wir weiter Richtung Marktkirche. Wir hatten es heute nicht einfach mit der Fortbewegung, denn aktuell ist der Weihnachtsmarkt in der City voll im Gange. Das hat den Nachteil, dass wir mit dem Suppenfahrrad nicht so schnell vorwärts kommen, aber auch den Vorteil, dass wir heute die Herzen vieler Weihnachtsmarktbesucher sahen. Und so kam es heute mehrfach vor, dass ungeahnte Geldspenden verschiedener Weihnachtsmarktbesucher in unsere Spendenkasse landeten.
Auch an der Marktkirche versorgten wir viele Bedürftige mit warmen Essen, Kaffee, Tee und Hygienartikeln. Außerdem hatten wir auch etwas warme Kleidung dabei, denn auch wir merkten schnell die Kälte in den Knochen. Da der Grünkohl mit Fleischeinlage inzwischen komplett ausgegangen war, hat Hotti noch ein paar Dosen mit Ravioli geöffnet und im Suppenfahrrad erhitzt. Hotti hatte mal wieder das richtige Gespür, dass es mit dem Grünkohl alleine knapp werden könnte.

Gegen 19:30 Uhr gingen wir weiter Richtung Hauptpost am Willy-Brand-Platz. Hier bekamen wir gegen 20:00 Uhr Besuch vom einem Team, welches für den WDR einen Film zum Thema "Hauptbahnhof Essen" dreht. Sie wurden übrigens von einem unserer Gäste auf uns aufmerksam gemacht und hatten bei uns nachgefragt, ob sie bei uns auch drehen dürfen. Durften sie, aber natürlich nur nach Absprache über die Wahrung der Persönlichkeitsrechte von Gästen und Helfern.

Auch hier kamen noch Bedürftige. Zwei Helfer von uns wollten sich gerade auf den Weg rüber zum Hauptbahnhof machen, als sie rechts um die Ecke von der Hauptpost zwei Wohnungslose auf einen Luftschacht liegend bemerkten. Ich bin dann zusammen mit Cristina zu den OFWlern gegangen und habe sie nach ihrem Befinden gefragt. Sie sagten mir, es sei alles in Ordnung. Sie hatten Schlafsäcke und dicke Sachen getragen. Trotzdem gaben wir ihnen neben einer warmen Mahlzeit, Kaffee und Gebäck auch noch einen warmen Pullover und Jacke.

Wie immer samstags kam auch E. aus Litauen zu uns ans Suppenfahrrad. Wir kennen uns nun auch schon durch die Kältebrücke vom letzten Jahr sehr gut. Er hatte mich letzte Woche schon gefragt, ob ich ihm vielleicht mal mein Handy leihen könne. Er möchte Mama in Litauen anrufen. Letzte Woche hatten wir leider Pech. Die Leitung war immer besetzt. Heute habe ich, als ich E. sah, sofort von mir aus angeboten, dass er gerne mal telefonieren kann. Diesmal hatten wir Glück. E. hatte sich so sehr gefreut, dass er dieses kurze Gespräch führen konnte. Er hatte mich nach dem Gespräch umarmt und sich unendlich bedankt dafür.

Und so ging gegen 21:00 Uhr wieder ein langer Tag zu Ende. Wir packten unsere Sachen zusammen und liefen vorsichtig an den Menschenmassen des Weihnachtsmarkts vorbei Richtung Garage. Unterwegs wurde wir wieder von Marktbesuchern angesprochen, was wir so machen mit unseren grünen Westen und ob das alles ehrenamtlich sei. Ich bejahte und es kam wieder Geld in die Spendenkasse. Auf halben Weg trafen wir noch einen OFWler hinter Primark auf den Lüftungsschacht. Wir gaben ihm zu essen und zu trinken. Er war glücklich, wir waren glücklich und gingen weiter Richtung Garage.
Dort reinigten wir noch das Suppenfahrrad und räumten alles wieder in die Garage.
An dieser Stelle nochmal ein ganz großes Dankeschön an Bäcker Peter und natürlich an den Sengelmannshof für das leckere Essen.


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