Essen packt an!

Obdachlosenbotschaft - Ein Fallbeispiel

Bericht von Janita

Guten Morgäääää(hhh)n ihr Lieben und Nicht Lieben (davon gibt es immer welche sicher  ;-) )

Hab euch lange mit meinem Gelaber verschont, jetzt müsst ihr es leider wieder über euch ergehen lassen, es geht nämlich um die Wohnungslosenbotschaft und dass ich versuchen werde auch darüber mal den einen oder anderen anonymisierten Bericht zu verfassen.

Ich persönlich finde es ein wenig schwer, weil ich auch denke man sollte mit sowas vorsichtig sein, hoffe ich bekomme das hin ohne das es zu trocken wird.

Möchte euch mal von den letzten 2 Wochen erzählen:
Vor 2 Wochen bekam ich gesagt, jemand hätte ein Problem und wolle mit mir reden, da ich zu der Zeit auch wieder öfters auf Tour mit war, kam der Kontakt zu Lisa (Name geändert) schnell zu Stande.
Sie sagte mir, dass sie einfach Probleme bei der Wohnungsfindung hat und ob ich ihr dabei helfen, sie unterstützen kann. Dabei kommen (wetterbedingt) bei ihr noch einige gesundheitliche Probleme dazu, warum wir auch sofort zur Tat schritten und uns für den nächsten Tag verabredeten, um 8 Uhr am HBF um zu eine der größten Immobiliengesellschaften zu gehen.

Nächsten Tag war Lisa auf die Minute genau, in Begleitung ihres Freundes, da und freute sich, dass ich überhaupt gekommen bin.
Dann stiefelten wir los, wir waren zu früh, also fragte sie mich ob wir vorher zum Jobcenter gehen können. Klar konnten wir, hatten da auch schnell alles geregelt und liefen zurück zu Blabla (ich werde auch die Gesellschaften nicht benennen)

Und da war dann schon eine...sagen wir mal sehr angespannte Vorzimmerdame, wobei das Zimmer vor dem „Vor“ und die Dame nach dem Zimmer fehlte...ok eigentlich fehlte auch das Zimmer irgendwie, aber nun gut, vielleicht  bekommt/wird sie das alles noch ..sie kam mir eher wie nen Wachhund vor, aber nun gut, Hunde mog i, sie aber nicht  :p
Wir wurden sofort sehr unfreundlich darauf hingewiesen, dass wir, egal für was für eine Wohnung, 3 Monate warten müssten.
Dann wurde nach der Schufa gefragt. Lisa sagte ehrlich: Schufa wohl nicht, aber bei der Spk. 72€ im -..... ohje! Das war für die Dame zu viel, wir wurden sofort sehr deutlich raus gebeten.

Da standen wir mit unserem Talent und Lisa war ziemlich geknickt. Ich machte ihr aber schnell klar: Aufgeben is nicht! - und: Dat wird schon werden! – und besprach mich dann mit ihr, was sie sich wohnungsmäßig vorstellt. Es soll ihr gefallen und sie soll sich wohlfühlen, darum enorm wichtig, dieser Punkt. Es bringt nichts ihr irgendeine Wohnung zu besorgen!

Wir einigten uns dann darauf, dass ich mich, zuhause, vor den PC schmeiße, - ja armer Stuhl ich weiß - und Wohnungen raus suche und auch sofort Besichtigungstermine vereinbare und mich bei ihr telefonisch melde.

Dann fuhr ich kurz nachhause, schnell Mittag und ab zurück in die Stadt um 16 Uhr musste ich am Heim sein um bei den Tourvorbereitungen zu helfen und die anstehende Tour dann mit zu gehen.
An dem Tag konnte ich noch 2 Termine vereinbaren und sie Lisa abends mitteilen. Leider wurde daraus dann nichts, weil beide Wohnungen schon vor dem Termin weg waren.

Nicht aufgeben! Also wieder Anrufe, Warteschleife, PC-Suche, gucken ob die Angaben von Lisa zu der Wohnung passen.
Dann hatten wir für letzten Montag einen Termin für eine Wohnung, pünktlich stand Lisa und ihr Freund an unserem Treffpunkt, wir gingen dann zu meinen Auto um nach Essen Horst zu fahren... naja und mein Auto wollte nicht mehr wirklich.

Ich auf die Uhr geguckt - ne du kannst jetzt keine Alternative mehr finden, auch wenn wir noch 40 Minuten Zeit hatten. Also mein Liebling ein wenig gequält...egal wie, wir mussten dahin, ich glaub da hat selbst mein Calle von und zu Calibra (Jaaa mein Auto hat einen von und zu Namen!  :p ) Verständnis für und davon hat der wenig, wenn ich ihn unnett behandel eben nen „Mann, nö!“  :p

20 Minuten vor dem Termin waren wir dann da und merkten: oh wir sind nicht allein! Als die Vermittlerin dann kam und wir die Wohnung besichtigten...ich kürz das mal ab Lisa will die Wohnung.
Also geklärt was wir brauchen, wo die Vermittlerin meinte wieder Probleme wegen Maxstr. zu machen, konnte ich ihr aber, mit meiner netten Art (ja ich kann auch nett, wenn ich will, ich will aber fast nie) das schmackhaft machen, Lisa zu reservieren.

Jetzt mussten  wir "nur" noch einige Papiere besorgen... wollten sofort los, nur leider war mein Auto beleidigt und wollte nicht mehr… keine Chance, also um Hilfe bei WddN gerufen, zumal ich noch Gebührengeld brauchte, um ein Schreiben zu bezahlen, was wir brauchten.

Der nette Hartmut hat uns dann abgeholt. Ab nach Kray, Geld holen bei Vroni, danach auf nach Essen Süd Leistungsbescheid holen und dann hatten wir 12:55 Uhr ...Mist elendiger, Hollestraße macht um 13 Uhr zu.  :-(
Also neuen Termin, mit Lisa, gemacht 7:30 Uhr am HBF am nächsten Tag.
Pünktlich... hab ich euch eigentlich schon gesagt, wie pünktlich die Frau ist, es macht richtig Laune mit ihr zu arbeiten, habe nämlich öfters nicht so zuverlässige "Kunden" wo ich irgendwo um 7 Uhr stehe und umsonst warte anstatt im Bett auszuschlafen.

Wo war ich? Ach so! Pünktlich war sie da, auf zur Hollestraße, wo ich einen sehr netten Kontakt bekam zu einer Frau die für die Maxe zuständig ist... sie sagte mir allerdings auch, dass, was ich schon wusste, für die Leute von der Maxe sind kaum Möglichkeiten da.

Als wir da fertig waren, liefen wir zur Maxe (Mein Auto ist ja nicht mehr einsatzfähig)um dort Post von der Vermittlerin zu holen. Leider war die aber noch nicht da, ohne das Wohnungsangebot konnten wir aber nicht weiter machen. Also Termin für nächsten Tag gemacht 7:30 Uhr am -  ihr wisst schon... und pünktlich und so, nö?
Ich ging dann Abends wieder 16Uhr zur Tourvorbereitung und zur Tour.
Allerdings stand am nächsten Tag mal ne total müde Lisa vor mir, sie hatte, um den Termin wahr nehmen zu können, nur 30 Minuten geschlafen...naja, wenn man das schlafen nennen kann, ihr war total kalt aber wir mussten eh noch was ausfüllen, warum ich dann mit Lisa in Backwerk ging und ihr einen Kaffe besorgte, den sie während des Ausfüllens trank und mit ihrem Freund teilte....Der Kaffee wird später noch wichtig, er kostete 1,50 €.. merkt euch das mal, bei dem ganzen Geschreibsel.

Also stiefelten wir, nach dem wärmenden Kaffee und den fertigen Papieren wieder los, holten bei der Hollestraße die beantragten Papiere ab, liefen zur Maxe holten ne Meldebescheinigung (ohne die geht beim JC nichts und diese Bescheinigung ist nur 1TAG!!! gültig) und bekamen die, erwartete, Post... also aufiiiii zum JC, da lief alles recht zügig: Erlaubnis, den Mietvertrag zu unterschreiben, in der Tasche..... freu.

Jetzt nur noch Perso kopieren und Mietvertrag unterschreiben....................MOMENT..... das war doch zu einfach oder... dat Leben is kein Ponyhof, darum wird dat Pony kurzerhand geschlachtet, Hof brennt ab uuund die Geschichte geht weiter
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Perso (vorläufigen) war nicht lesbar zu kopieren, also wieder Hilfe geschrien und es kam Ingrid aus MH um mir Geld zu bringen...das dauerte 45 Minuten, die nutze ich um mit dem Service von der Gesellschaft zu telefonieren, um alles abzuklären.

Dabei kam dann mal eben raus das keine Reservierung vorliegt......WAS? Ich hab’s doch schwarz auf weiß und unterschrieben!
Nein, die Nummer gibt es nicht, Wohnung steht auch nicht mehr drin, mehr können sie nicht sehen also weiter verbunden, nach 30 Minuten Telefonat mit Reservierungsstelle, Servicestelle und noch eine Was-weiß-ich-Stelle,  kam ich nur soweit: es gibt diese Resevierungsticketnummer nicht....und dass ich zu nem Büro von denen könnte am Di...ich so: Öhm - NÖÖÖ nix Dienstag
HEUTE noch!!

Gut, wir sollten 14 Uhr in Dellwig sein. O.k. -  wir hatten aber 11 Uhr also Lisa (eine sehr geknickte Lisa) gesagt: wir treffen uns 13:30 Uhr wieder da, wo immer und fahren dahin und klären das... und wir schaffen das, Aufgeben is keine Option!
Mittlerweile stand Ingrid vorm Amt und wir müssten ihr leider sagen, wir brauchen das Geld nicht mehr  :-(

Ohne Auto lohnte sich nach Hause fahren nicht, also sind Ingrid und ich zum Heim sortieren, Ingrid hat uns dann netterweise nach Dellwig gefahren. Ich kürz das mal ab: es brachte uns nicht wirklich weiter.
Wir lieferten dann Lisa+Freund am Rheinischen ab und fuhren noch mal zum Heim, um Ingrids Auto bis oben hin voll zu machen. Ich ging danach zur Bahn und fuhr nach Hause, wo ich dann gegen 16 Uhr ankam, ziemlich hungrig (weil ich den ganzen Tag nur ein Baguett von Ingrid gesponsert und nen Kaffee getrunken habe) und ziemlich müde ankam, dann nochmal beim Service versucht hab, weiter zu kommen, leider ohne Erfolg.

Jetzt gleich treffe ich mich wieder mit Lisa, um zu gucken, ob ein Mietvertrag in der Maxe eingegangen ist und wenn nicht, setzten wir uns ins Backwerk und gucken bei einem Kaffee (also 2 à 1,50€) nach Wohnungen und rufen da an, um Besichtigungstermine abzusprechen... ach so zwischendurch versuch ich über den Service mit der Vermittlerin in Kontakt zu kommen um zu gucken, was schief gelaufen ist.

Also auf in den heutigen Kampf.... ach so, ja, der Kaffee… ich hab da mal ne Frage an die Leute die Spenden, auch Geld :

Ganz neutral antworten, auch ein Nein ist natürlich ok, ich möchte aber alles richtig machen, darum frag ich euch.
Die Wohnungslosenbotschaft hat kein Büro (was ich auch nicht so gut fände, im nächsten Bericht schreib ich mal warum) und muss bei Wind und Wetter sich draußen mit den Leuten treffen.
Jetzt gibt es aber mal Sachen, die nicht so geplant waren, man wartet z.B. ne Stunde... oder man muss sein weiteres Vorgehen besprechen und Anträge ausfüllen.

Ist es für euch Spender dann mal ok, wenn vom Spendengeld ein Kaffee für Wohnungslose bezahlt wird, um das alles im Backwerk zu machen??

Dazu muss man wissen, dass viele Hausverbot im HBF haben und im Limbeckerplatz wird man auch sofort "verjagt"...
die Situation ist gerade schon echt stressig und zeitraubend ohne Auto und es wird sich noch hinziehen und ich möchte im Sinne der Spender handeln, aber auch nicht am falschen Ende sparen... zumal ich ehrlich sagen muss: ich brauch den ruhigen Sitzplatz/Kaffee nach so nem Marathon auch mal.

Ich berichte weiter, sorry für die Fehler aber ich hab jetzt mal kurz zwischen Frühstück und Warteschleife  (Ja, ich häng schon wieder am Telefon) den Bericht geschrieben, weil wohl das Interesse grad ist, mal mehr zu erfahren.

(Drückt die Daumen für die pünktliche Frau ;-))

Danke, dass ich mal wieder hier rum Schwafeln durfte.

 

Tags: Obdachlosenhilfe, Obdachlosigkeit, Stadt essen, Ehrenamt, bevölkerungsschutz, Spontanhelfer, menschenrecht, Obdachlosenbotschaft


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