Warm durch die Nacht - Tourbericht 15.04.2017
Nach einem gelungenen Abend mit vielen EPAlanern am Karfreitag im Früher oder später in Rüttenscheid freute ich mich heute besonders auf die Tour. Endlich konnten wir unsere Osterkörbchen verteilen.
Für das Osteressen sorgte der Sengelmannshof mit einer vorzüglich schmeckenden Gulaschsuppe und einer leckeren Gemüsesuppe für die vegetarische Front.
Als ich mit dem Essen zur Garage kam, waren wie immer die Vorbereitungen in vollem Gange. Es waren schon sehr viele Helfer da und es stießen immer mehr dazu. Sodass wir mit 28(!) Anpackern und 90 gefüllten Osterkörbchen ein schönes Bild auf dem Platz vor der Gertrudiskirche abgaben.
Das Wetter spielte zum Glück mit, der Regen hatte aufgehört. Die Bedürftigen kamen vereinzelt vorbei und freuten sich sehr über das leckere Essen mit viel Fleischeinlage und unsere selbst gebastelten Körbchen. Ein junger Mann, der kaum laufen konnte und mit nackten Fersen auf heruntergelaufenen Schuhen humpelte, bekam sofort von uns ein paar passende Schuhe und Socken. Eine kleine Sache, die jemandem aus großer Not heraus half.
Dadurch, dass wir so viele Helfer waren, hatten wir
richtig Zeit, uns mit den bedürftigen Menschen zu unterhalten und ihnen zuzuhören. Sie haben großen Redebedarf und freuen sich sehr über Zuhörer. „Ich habe schon auf euch gewartet!“ und „Schön, dass ihr jetzt da seid!“, „Es tut gut, bei euch zu sein!“ sind nur einige Sätze, die wir regelmäßig hören.
Eine schöne Begegnung hatten wir mit F., dem wir im Winter bei unserer Kältebrücke-Aktion einen Schlafplatz in der Lichtstraße organisiert hatten. Er hat dort einen festen Stammschlafplatz. Leider ist er momentan gesundheitlich angeschlagen und steht vor einer OP. Wir haben ihm spontan aus einer Apotheke Einlagen für Herren besorgt, da er an einer Erkrankung im Beckenbereich leidet, bei der er Blut verliert.
Da wir auch über die Stadtmitte hinaus in allen Stadtteilen tätig sind und durch die Kältebrücke mit abendlichen Streetworktouren begonnen haben, können wir vielen Menschen helfen. Wir möchten nicht, dass sie schwarzfahren, um uns in der Stadt zu erreichen. Das bedeutet Ärger und Komplikationen, die niemand zusätzlich braucht! F. hat durch unser Streetworking die Chance auf ein neues Leben bekommen. Wir drücken ihm ganz feste die Daumen für die bevorstehende OP und sind nachhaltig für ihn da.
Auf dem Weg zur nächsten Station am Eiscafe Toscani trafen wir einige OFWler, die noch ein bisschen Geld machen wollten und uns dann später an der Post aufsuchen würden. Auch kamen einige interessierte Menschen, die sich über unsere „Arbeit“ informierten. Es ist ein schönes Gefühl, wenn wir in unserem Tun positiven Zuspruch bekommen.
Ein uns bekannter OFWler kam mit einer Verletzung zu uns und bat um Hilfe. Seine Hand war durch eine Schnittverletzung blutüberströmt. Da wir immer ein Verbandskissen im Gepäck haben, konnten wir ihn sofort steril versorgen.
Nachdem wir wieder einige hungrige Mäuler gesättigt und Osterkörbchen verteilt hatten, sind wir weiter Richtung Endstation Post gelaufen. Dort kamen auch zuerst wenig Bedürftige. Doch das sollte sich in der nächsten Stunde ändern. Bei 20 Personen habe ich aufgehört zu zählen. Mit den restlichen Körbchen sind wir noch durch den Bahnhof gelaufen und haben einige Kinder glücklich gemacht. Ein Herr, der etwas abseits saß, bekam von unserem Hotti ein Körbchen geschenkt. Ganz verdutzt fragte er, was es damit auf sich hätte. Nach Hottis Aufklärung spendete er uns 50 Euro! Vielen lieben Dank!
Am hinteren Ausgang des Bahnhofes fanden Martin, Christian und ich noch ein Grüppchen OFWler, die wir dann mit zum Suppenfahrrad genommen haben. Gut und wichtig, dass wir zwischendurch auch mal in abgelegenen Ecken nachschauen, ob sich dort Bedürftige aufhalten. Ein Herr erzählte mir, dass sein 16jähriger Sohn letztes Jahr durch einen Unfall ums Leben gekommen sei. Damit wird er nicht fertig. Er ist Alkoholiker und hat mir gesagt, dass man gar nicht glaubt, was man alles aushält bzw. aushalten muss. Immer wieder hat er sich bei mir fürs Zuhören bedankt. Als er zur Toilette musste, flehte er mich förmlich an, dass ich auf ihn warten soll. Das habe ich doch gern gemacht. Er kam wieder und strahlte, dass ich Wort gehalten habe. Beim nächsten Mal möchte er wieder zum Suppenfahrrad kommen. Da er aber gegen 19/20 Uhr an seinem Schlafplatz in der Lichtstraße sein möchte, kommt er dann zur Gertrudiskirche runter.
Wir haben fast vier Einsätze voll Suppe verteilt. Den Rest haben wir noch vor dem Felis ausgegeben. Alles in allem war es eine schöne Ostertour! Ich persönlich freue mich besonders darüber, dass diesmal so viele Helfer dabei waren, von Anfang bis Ende! Danke an Tina, Gaetano, Adham, Robert, Basel, Diyar, Sabine S., Sabine F., Udo, Marvin, Hoger, Asaad, Mohamed, Markus P., Markus C., Simone, Hotti, Gudi, Elke, Janine, Arndt, Marcel, Christian, Marvin, Christina, Rubito und Ezgi! Ihr seid einfach klasse!
Bis zum nächsten Mal,
Petra